Liedertafel Stakendorf von 1856

Mitglied im Ostholsteinischen Sängerbund, des Schleswig-Holsteinischen und des Deutschen Sängerbundes

 

Aus der Chronik

Die napoleonischen Kriege um 1800 brachten auch den Herzogtümern Schleswig und Holstein große Notzeiten. Die Einverleibungsversuche, die die Trennung der Herzogtümer bezweckten, schufen neue Mißstimmungen. Im Liede fanden unsere Vorfahren Entspannung, Kraft und Mut. Zur Pflege des Liedgutes entstanden eine Reihe von Gesangvereinen, so auch in Stakendorf. Am 29. November 1856 wurde die Liedertafel in Stakendorf gegründet. Der Lehrer Thomas Thomsen haue sich der Sache angenommen und wurde auch der erste Chorleiter der Liedertafel. Bereits im Februar 1857 hatte man seinen 1.Auftritt im Gasthaus. Die Sänger und ihre Damen sowie die sozialen Mitglieder hatten freien Eintritt. Fremde zahlten für den Gesangsvortrag und Tanzmusik 20 Pfg. Im Jahre 1860 schenkten die Damen Stakendorfs der Liedertafel 4 Stimmenfahnen. Da „blau-weiß-rot“, die Farben Schleswig-Holsteins, von der Regierung in Kopenhagen auf Fahnen verboten waren, erhielten der 1.Tenor eine blaue Fahne, der 2.Tenor und der 1.Bass je eine weiße und der 2.Bass eine rote Fahne. So wurde die Herrschaft Daneborgs umgangen. Diese Fahnen wurden noch bei der 100-Jahr-Feier 1956 mitgeführt und zieren heute die Wand im Dorfgemeinschafshaus in Stakendorf. Nach dem Weltkrieg 1914/18 suchten wieder einmal die Menschen Trost im deutschen Lied. Dieses Mal war es der Lehrer Ernst Beecken, der die Männer Stakendorfs zur Musikpflege aufrief. Am 21.November 1919 versammelten sich 20 Männer, die die Weiterführung der Liedertafel beschlossen. Als Vorsitzender wurde der Lehrer Carl Wendt gewählt. Am 24.April 1920 erklangen nach langer Pause wieder die Lieder des vierstimmigen Chores. Auch plattdeutsche Lustspiele gehöften fortan zu dem Repertoire der Liedertafel. Bereits auf der Versammlung am 11.Juli 1922 wurde der Anschluß der Liedertafel an den „Ostholsteinischen Sängerbund“ beschlossen. Am 28.Oktober 1924 erbot sich der Dirigent Carl Wendt, einen Entwurf für eine Vereinsfahne zu fertigen, ein Sinnbild der Treue zum deutschen Lied und der Heimatverbundenheit. Bei einer Fahnenfabrik sollte diese Fahne gestickt ca. 1.000 RM kosten. Bei der Geldknappheit nach der Inflation war dieser Betrag unmöglich aufzubringen. Der Dirigent Wendt stand jedoch zu seiner Zusage und versprach, eine Fahne zu malen. Am 3.Mai 1925 konnte die Fahnenweihe am Stakendorfer Strand vorgenommen werden. Auch diese Fahne ist heute noch erhalten und wird zu feierlichen Anlässen mitgeführt. Nach dem 2.Weltkrieg im Jahre 1949 fanden sich wiederum viele Männer aus Stakendorf zusammen und seit dieser Zeit wird das Deutsche Liedgut wieder gepflegt. Die Zelterplakette wurde dem Chor am 3.Juli 1963 in Lübeck verliehen. 1981 beging die Liedertafel Stakendorf ihr 125-jähriges Jubiläum und konnte unter der Beteiligung der befreundeten Chöre Männergesangverein Klausdorf von 1921, Kirchbarkauer Singkreis, Lütjenburger Liedertafel von 1841 und der Oldenburger Liedertafel von 1842 ein großes Konzert in Stakendorf durchführen. Viele Veranstaltungen wie das jährliche Frühlingsfest mit einer Kaffeetafel, das Sommervergnügen mit einem großen Grillfest und zünftiger Blasmusik sowie Konzerte mit befreundeten Chören sind nach wie vor die Höhepunkte der Liedertafel Stakendorf. Seit über 25 Jahren gibt die Liedertafel Konzerte in der Kurklinik Holm, umrahmt die Gedenkfeiern zum Volkstrauertag in Schönberg und Stakendorf mit ihren Liedvorträgen und ist bei vielen Veranstaltungen in der näheren Umgebung ein gern gesehener Gast. Mehrere Reisen zum befreundeten Chor aus Engelstadt/Mainz gehören seit über 20 Jahren ebenfalls zu den Aktivitäten der Liedertafel. Im Jahre 2006 feierte die Liedertafel Stakendorf ihr 150jähriges Bestehen mit einer Vielzahl von Veranstaltungen und vielen Gästen aus Nah und Fern.
 

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